Burgensteig 2: Von Jugenheim nach Zwingenberg

Auf dem Burgensteig Bergstraße über Schloss Alsbach zum Schlösschen Zwingenberg

Odenwald: Blick auf Jugenheim mit Bergkirche - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Odenwald: Blick auf Jugenheim mit der Bergkirche

Markierungen des Burgensteigs BergstraßeDiese Wanderung führt auf dem Burgensteig Bergstraße von Seeheim-Jugenheim über die Schlösser Heiligenberg und Alsbach nach Zwingenberg (etwa 11 km). Besonders sehenswert sind unterwegs Schloss Heiligenberg und die Burgruine von Schloss Alsbach. Den krönenden Abschluss bildet die hübsche Altstadt von Zwingenberg. Die Wanderung weicht von den „offiziellen“ Etappen des Burgensteigs Bergstraße ab, um Zwingenberg zum Etappenziel zu machen und die Etappenlängen gleichmäßiger zu verteilen. Sie entspricht dem ersten Teil der „offiziellen“ Etappe 2 des Burgensteigs Bergstraße.

Seeheim-Jugenheim

Diese Wanderung beginnt an der Straßenbahn-Haltestelle „Ludwigstraße“ im Ortsteil Jugenheim von Seeheim-Jugenheim, die per Straßenbahn halbstündlich aus Darmstadt erreichbar ist.

Odenwald: Sankt-Bonifatius-Kirche in Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Bonifatius-Kirche in Jugenheim

Von der Haltestelle aus folgt man zuerst der Ludwigstraße und dann der Hauptstraße in den Ortskern von Jugenheim. Dabei passiert man den Friedensbrunnen von 1909 und kann kurz danach rechts die Sankt-Bonifatius-Kirche von 1913 sehen.

Nach rund 500 Metern gelangt man zu zu einer Kreuzung und einem einem Platz mit Bäumen, an dem die Straßen nach rechts und links führen. Dort trifft man auch auf die Markierungen mit einem blau-weißen Burg-Zeichen des Burgensteigs Bergstraße.

Wenn man auf der ersten Etappe (von Darmstadt nach Jugenheim) schon die Bergkirche sowie Kloster und Schloss Heiligenberg besucht hat, kann man an der Kreuzung gleich dem Burgensteig nach rechts in Richtung Zwingenberg folgen. Da diese Wanderung sehr kurz ist, empfehle ich aber, auf dem Burgensteig erst einmal einen Abstecher nach links zum Schloss Heiligenberg zu machen.

Bergkirche von Jugenheim

Wenn man der Straße nach links folgt, biegt der Burgensteig schon nach wenigen Metern nach rechts in einen schmalen Fußweg ein.

Odenwald: Bergkirche von Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bergkirche von Jugenheim

Anschließend trifft man unterhalb eines halbkreisförmigen Denkmals für die Toten der Weltkriege auf eine kleine Straße. Man folgt dann aber nicht rechts dem Burgensteig die Straße bergauf, sondern links vom Denkmal einem kleinen Weg.

Kurz danach stößt man rechts auf eine Treppe, die zur Bergkirche von Jugenheim hinaufführt. Die kleine Saalkirche wurde um 1480 unter Einbeziehung eines älteren Vorgängerbaus errichtet, aber in späteren Jahrhunderten umgebaut und erweitert.

Schloss Heiligenberg

Odenwald: Schloss Heiligenberg bei Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Schloss Heiligenberg

Bei der Bergkirche trifft man auch wieder auf den Burgensteig Bergstraße, der dort eine Spitzkehre macht.

Man folgt dem Wanderweg rechts leicht bergauf, und nach rund 300 Metern erreicht man dann den Schlossteich.

Von dort aus sind es nur noch wenige Meter auf einer Straße bis zum Schloss Heiligenberg (Einkehrmöglichkeit).

Tipp: Man sollte das Schloss und den Park unbedingt besuchen.

Odenwald: Innenhof von Schloss Heiligenberg bei Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Innenhof von Schloss Heiligenberg

Die damalige Großherzogin Wilhelmine von Hessen-Darmstadt hat in den 1830er Jahren ein dort bereits bestehendes Landgut zum Schloss Heiligenberg ausgebaut. Später wurde das Schloss mehrfach umgebaut und erweitert.

In den 1930er Jahre wurde es an den hessischen Staat verkauft und in der Folge als Fachschule, Kriegslazarett und Behördensitz verwendet. Seit 2012 wird das Schloss für Gastronomie, Konzerte und Kunstausstellungen genutzt.

Klosterruine Heiligenberg

Odenwald: Ruine der Klosterkirche Heiligenberg bei Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Ruine der Klosterkirche auf dem Heiligenberg

Anschließend geht man wieder zum Schlossteich hinab und folgt dem blau-weiß markierten Burgensteig zur nahe gelegenen Klosterruine Heiligenberg.

Das Kloster stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Heute sind nur noch einige Außenmauern der früheren Klosterkirche erhalten. Das heutige Aussehen bekam die Anlage, als sie in den 1830er Jahren unter Nutzung historischer Mauerreste als romantische Ruine teilweise wiederaufgebaut wurde.

Odenwald: Mausoleum und Goldenes Kreuz auf dem Heiligenberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mausoleum und Goldenes Kreuz

Direkt bei der Ruine der Klosterkirche sieht man hinter einem Tor die rund 800 Jahre alte Zentlinde. Die Sommerlinde diente vermutlich vom 13. bis 16. Jahrhundert als Gerichtsort.

Der Wanderweg führt dann um den umzäunten Klostergarten herum. In ihm befindet sich links vom Weg das neuromanische Mausoleum der Familie von Battenberg von 1894. Außerdem kann man das mehr als acht Meter hohe Goldene Kreuz sehen, das 1866 zur Erinnerung an Großherzogin Wilhelmine errichtet wurde.

Der Burgensteig führt anschließend den Berg hinab zu einer Straße, deren Windungen man weiter bergab folgt. Unten trifft man wieder auf das halbkreisförmige Denkmal für die Kriegstoten. Dort biegt man nach links ab und gelangt erneut zu der Kreuzung und dem Platz mit Bäumen (etwa 2 km ab Jugenheim „Ludwigstraße“).

Unterer Herrenweg

Ab der Kreuzung folgt man dem blau-weiß markierten Burgensteig Bergstraße geradeaus in Richtung Zwingenberg. Dort findet man übrigens auch den mit einem rot-weißen „A“ markierten Alemannenweg, der den Burgensteig schon seit längerem begleitet. Das erleichtert die Orientierung, weil man bis kurz vor Zwingenberg beiden Markierungen folgen kann.

Odenwald: Gartenbücke im Villenviertel von Jugenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Im Villenviertel von Jugenheim

Von der Kreuzung geht man also geradeaus in den Pauerweg und biegt nach 300 Metern nach links in den Hicklerweg ab. Dort hat man hat das Villenviertel von Jugenheim erreicht. Der Burgensteig (und der Alemannenweg) führt anschließend auf ruhigen Straßen und schmalen Wegen an alten Villen mit großzügigen Parks vorbei. Nach dem Hicklerweg und dem Ende der Merckstraße wechselt der Wanderweg in den Unteren Herrenweg, auf dem wir bis Alsbach bleiben.

Man folgt dann dem Unteren Herrenweg, der auch unter einer Brücke zwischen zwei Gartengrundstücken hindurch führt, bis zum Waldrand bei Jugenheim. Dort macht der Weg eine Spitzkehre nach rechts und führt dann am Waldrand entlang Richtung Alsbach.

Kurz danach biegt der Burgensteig (und der Alemannenweg) nach rechts für rund 200 Meter vom Herrenweg auf einen schmalen Pfad ab. Man kann aber auch einfach auf dem breiten Weg bleiben.

Odenwald: Blick vom Unteren Herrenweg auf Bickenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Odenwald: Blick vom Unteren Herrenweg Richtung Bickenbach

Auf diesem Wegabschnitt hat man immer wieder schöne Ausblicke über die Oberrheinebene.

Alsbach

Odenwald: Kneippanlage im Sperbergrund bei Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kneippanlage im Sperbergrund bei Alsbach

Bald kann man rechts die ersten Häuser von Alsbach sehen. Anschließend führt der Wanderweg ein Stück in den Wald hinein und macht eine Spitzkehre nach rechts. Kurz danach folgt eine zweite Spitzkehre nach links und bald darauf eine dritte nach rechts.Von dort aus sind es nur noch 400 Meter durch den Wald bis zum Sperbergrund.

Dort passiert man die Wassertretstelle einer Kneippanlage und folgt dem blau-weiß markierten Burgensteig Bergstraße (und dem rot-weiß markierten Alemannenweg) einen Bachlauf bergauf. Nach rund 250 Metern macht der Wanderweg eine Spitzkehre nach rechts.

Odenwald: Ernst-Pasqué-Denkmal bei Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Ernst-Pasqué-Denkmal

Anschließend führt der Weg durch den Wald und erreicht nach 400 Metern das Ernst-Pasqué-Denkmal. Der kleine Rastplatz ist dem Opernsänger und -regisseur Ernst Heinrich Anton Pasqué (1821 – 1892) gewidmet, der Mitbegründer des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Alsbach war und dort bis zu seinem Tod lebte. Er war ursprünglich ein Aussichtspunkt, ist aber inzwischen zugewachsen.

Der Wanderweg umrundet anschließend in einer weiten Rechtskehre den Grillplatz am Görschelweg. Danach sind es nur noch rund 400 Meter, bis man über einen kleinen Steg in die Kirchstraße am Ortsrand von Alsbach gelangt – einem Ortsteil von Alsbach-Hähnlein. Wer mag, kann der Kirchstraße bergab in den Ort folgen und dort einkehren.

Schloss Alsbach

Odenwald: Hohlweg unterhalb von Schloss Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Hohlweg unterhalb von Schloss Alsbach

Wir gehen allerdings die Kirchstraße bergauf an einer weiteren Wassertretstelle und einem Wasserwerk vorbei. Dann biegt der Burgensteig (und der Alemannenweg) an einem Parkplatz rechts in die Hindenburgstraße ein und kurz danach nach links in einen Waldweg.

Anschließend führt der Wanderweg bergauf und in einer S-Kurve durch einen Hohlweg. Dieser Einschnitt ist dadurch entstanden, dass sich im Laufe der Jahrhunderte die von schweren Fuhrwerken befahrenen Wege im weichen Lösboden immer tiefer eingruben.

Odenwald: Äußeres Tor von Schloss Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Äußeres Tor von Schloss Alsbach

Am oberen Ende des Hohlwegs erläutern zwei Informationstafeln die geologischen Eigenschaften von Löss und die dort lebenden seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Danach sind es nur noch wenige Meter bis zu einer Straße und einem Parkplatz. Rechts oberhalb befindet sich etwas versteckt hinter Bäumen die Burgruine Schloss Alsbach (rund 6 km ab Jugenheim, Einkehrmöglichkeit).

Tipp: Ich empfehle unbedingt, die Burganlage zu besichtigen.

Odenwald: Bergfried von Schloss Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bergfried

Bei dem sogenannten „Schloss“ handelt es sich nicht um einen repräsentativen Adelssitz, sondern um eine geschlossene Wehranlage.

Schloss Alsbach wurde um 1235 als Burg Bickenbach erbaut. Sie wurde mehrfach erobert und wieder instand gesetzt, verfiel dann aber im 17. und 18. Jahrhundert.

Vom restaurierten, fast 20 Meter hohen Bergfried aus hat man eine weite Aussicht auf Alsbach und die Oberrheinebene.

Odenwald: Blick von Schloss Alsbach auf Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Odenwald: Blick vom Bergfried auf Alsbach

Commoder Weg

Odenwald: Commoder Weg hinter Schloss Alsbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Commoder Weg

Vom Parkplatz bei Schloss Alsbach folgt man weiter den blau-weißen Markierungen des Burgensteigs Bergstraße (und den rot-weißen des Alemannenwegs). Man wandert anschließend fast drei Kilometer auf dem Commoder Weg durch den Wald.

Dieser breite Forstweg ist tatsächlich ein sehr kommoder, bequemer Weg, weil er nur sanft bergauf und bergab führt. Das Wort „kommod“ geht auf das lateinische „commodus“ für „angenehm“ oder „zweckmäßig“ zurück. Es kommt auch in dem Begriff „Kommode“ für eine zweckmäßige Truhe mit bequem erreichbaren Schubladen vor.

Odenwald: Wanderwegweiser an Luciberg-Kreuzung - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Wanderwegweiser an der Luciberg-Kreuzung

Fast drei Kilometer nach Schloss Alsbach erreicht man dann eine Wegkreuzung am Luciberg (knapp 9 km ab Jugenheim). Dort kreuzt der mit einem roten „N“ auf weißem Grund markierte Nibelungensteig den Burgensteig Bergstraße, und der Alemannenweg biegt nach links ab. Nibelungensteig und Alemannenweg führen bergauf zum Melibokus-Gipfel. Der Burgensteig Bergstraße verläuft weiter auf dem Commoder Weg in Richtung Schloss Auerbach und zum Bensheimer Ortsteil Auerbach.

Ich empfehle aber, an der Luciberg-Kreuzung den Burgensteig zu verlassen und nach rechts dem Nibelungensteig hinab nach Zwingenberg zu folgen. Der Grund ist, dass Zwingenberg ein attraktiveres Etappenziel ist als Auerbach. Dessen Sehenswürdigkeiten wie Schloss Auerbach, die Bergkirche und das Fürstenlager kann man dann auf der nächsten Burgensteig-Wanderung von Zwingenberg nach Bensheim besichtigen. Außerdem werden so die Etappenlängen zwischen Seeheim-Jugenheim und Heppenheim gleichmäßiger verteilt.

Luciberghütte

Odenwald: Luciberghütte bei Zwingenberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Luciberghütte

Auf dieser Wanderung biegt man an der Wegkreuzung also nach rechts ab und folgt dem rot-weiß markierten Nibelungensteig bergab Richtung Zwingenberg. Der Wanderweg verläuft rund 500 Meter weitgehend geradeaus und macht dann eine Linkskurve. Kurz danach trifft man auf einen asphaltierten Weinbergweg und erreicht dort den Aussichtspunkt Luciberghütte.

Von dieser Schutzhütte hoch über den Weinbergen von Zwingenberg hat man einen schönen Blick auf den Ort und die Oberrheinebene. Unterhalb befindet sich die Weinlage Alte Burg, deren Name an eine ehemalige Burganlage erinnert. Sie stammte aus dem 13. Jahrhundert, wurde aber vermutlich schon Anfang des 14. Jahrhunderts zerstört.

Odenwald: Blick auf Zwingenberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Odenwald: Blick auf Zwingenberg

Der Nibelungensteig macht an der Luciberghütte eine Spitzkehre nach rechts und verläuft dann durch die Weinberge. Auch auf dem folgenden Wegabschnitt hat man immer wieder eine schöne Aussicht auf Zwingenberg. Nach rund 300 Metern macht der asphaltierte Weg eine Spitzkehre nach links und kurz danach eine weitere nach rechts.

Zwingenberg

Odenwald: Stadttor und -turm Aul in Zwingenberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Stadttor und -turm Aul in Zwingenberg

Anschließend passiert der Nibelungensteig bei einer Linkskurve einen ehemaligen Granitsteinbruch und erreicht dann den Ortsrand von Zwingenberg (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten).

Man betritt den Ort durch die Aul – einem aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammenden kleinen Stadttor mit Türmchen. Danach führt der rot-weiß markierte Nibelungensteig auf direktem Weg zum Bahnhof von Zwingenberg, wo diese Wanderung endet (etwa 11 km ab Jugenheim). Von dort aus kann man per Regionalbahn und Regionalexpress (Main-Neckar-Bahn) halbstündlich in Richtung Darmstadt und Frankfurt oder Mannheim und Heidelberg fahren.

Tipp: Vor der Abreise sollte man unbedingt noch Zwingenberg ansehen.

Am besten orientiert man sich zuerst an der weit sichtbaren Bergkirche von Zwingenberg. Sie geht auf das 13. Jahrhundert zurück, der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Allerdings wurde die Kirche 1693 zerstört und danach wieder aufgebaut und mehrfach umgebaut.

Von der Bergkriche aus hat man eine herrliche Aussicht auf die Altstadt von Zwingenberg. Dort sind unter anderem der Marktplatz mit dem Alten Rathaus von 1838 sehenswert und das sogenannte Schlösschen. Die frühere Niederburg wurde um 1520 errichtet und später von wechselnden Besitzern zu einem repräsentativen Wohnsitz umgebaut. Seit 1969 dient das Schlösschen als Rathaus von Zwingenberg.

Odenwald: Blick von der Bergkirche auf die Altstadt von Zwingenberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Odenwald: Blick auf die Altstadt von Zwingenberg