Moselsteig 12: Von Bullay nach Reil

Auf dem Moselsteig über den Leofelsen und Burg Arras zum Reiler Hals

Mosel: Blick von der Margarethenhöhe in Alf auf Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mosel: Blick von der Margarethenhöhe in Alf auf Bullay

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des MoselsteigsDiese Wanderung führt auf dem Moselsteig von Bullay über die Marienburg und den Prinzenkopfturm sowie den Leofelsen und Burg Arras nach Reil (etwa 11 km). Das Besondere dieser Etappe ist ein Abstecher zur Burg Arras. Krönender Abschluss ist das idyllische Reil mit zahlreichen Fachwerkhäusern. Die Wanderung weicht von den „offiziellen“ Etappen des Moselsteigs zwischen Neef und Reil ab, damit jeweils eine An- und Abreise per Bahn möglich ist. Sie entspricht weitgehend dem Anfang der „offiziellen“ Etappe 14 des Moselsteigs.

Sie möchten rasch einen Eindruck bekommen, was Sie auf dieser Wanderung erwartet? Hier einige Video-Impressionen vom Moselsteig zwischen Bullay und Reil…

Bullay

Mosel: Blick auf Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Bullay

Diese Wanderung beginnt am Bahnhof von Bullay, der per Regionalbahn und Regionalexpress (Moselstrecke) halbstündlich aus den Richtungen Koblenz oder Trier erreichbar ist. Wer vorher noch einen Bummel durch den Ortskern machen möchte, verlässt den Bahnhof am besten zur Westseite.

Tipp: Vor oder nach der Wanderung sollte man sich noch Bullay anschauen!

Mosel: Ehemalige Weinbauschule in Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Ehemalige Weinbauschule

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören unter anderem die Sankt-Maria-Magdalena-Kirche von 1873 mit einem Turm von 1953 und mehrere Fachwerkhäuser im Ortskern sowie die Weinbauschule von 1903 am Moselufer.

Diese Wanderung beginnt jedoch am östlichen Ausgang des Bahnhofs von Bullay, wo man auf die braun-weißen Markierungen mehrerer Zuwege des Moselsteigs stößt.

Doppelstockbrücke

Dort folgt man nach rechts dem Wegweiser des Zuwegs in Richtung Marienburg und Reil, der zuerst entlang der Straße und parallel zur Bahnstrecke verläuft. Kurz danach überquert man auf einem Fußweg die Doppelstockbrücke von Bullay.

Mosel: Doppelstockbrücke Alf-Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Doppelstockbrücke Alf-Bullay

Die 314 Meter lange Doppelstockbrücke war die erste ihrer Art in Deutschland. Sie wurde von 1875 bis 1878 für die Eisenbahn-Moselstrecke zwischen Koblenz und Trier erbaut. Auf der oberen Ebene verläuft die Bahntrasse, auf der unteren eine Straße samt Fußwegen.

Hinter der Brücke folgt man den braun-weißen Markierungen des Moselsteig-Zuwegs nach links und überquert dann die Bundesstraße am Moselufer. Anschließend taucht man in den Wald ein und folgt einem Pfad geradeaus den Hang hinauf.

Marienburg

Nach gut einem halben Kilometer stößt man auf den Hauptweg des Moselsteigs und folgt ab dort dessen gelb-weißen Markierungen in Richtung Reil.

Mosel: Blick auf die Marienburg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf die Marienburg

Man wandert einen Serpentinenpfad weiter bergauf und gelangt dann auf das Gelände der Marienburg (etwa 2 km ab Bullay, keine Einkehrmöglichkeit).

Die Marienburg geht auf das 11. Jahrhundert zurück und war vom 12. bis 16. Jahrhundert ein Augustinerinnenkloster. Heute beherbergt sie eine Jugendbildungsstätte der katholischen Kirche.

Die Anlage hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen und Zerstörungen erlebt. Es sind aber unter anderem noch Teile der früheren Klosterkirche mit dem romanischen Langhaus aus dem 12. Jahrhundert und dem spätgotische Chor aus dem 15. Jahrhundert erhalten.

Prinzenkopfturm

Mosel: Blick auf Pünderich - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Pünderich

Nachdem der Moselsteig das Gelände der Marienburg über eine Treppe wieder verlassen hat, folgt man einem asphaltierten Wirtschaftsweg oberhalb von Weinbergen.

Dort hat man nach links einen schönen Blick auf Pünderich am gegenüberliegenden Moselufer. Voraus sieht man die Aussichtsplattform des Prinzenkopfturms über die Bäume ragen.

Mosel: Prinzenkopfturm - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Prinzenkopfturm

Nach gut 100 Metern biegt der Moselsteig nach rechts in den Wald ab. Man kann dort aber auch einfach weiter geradeaus der asphaltierten Straße folgen, auf die der Wanderweg kurz danach ohnehin zurückkehrt. Nach weiteren rund 200 Metern taucht der Wirtschaftsweg in den Wald ein und führt dann zur Anhöhe des Prinzenkopfs hinauf. Anschließend erreicht man den Prinzenkopfturm.

Anhöhe und Turm sind nach dem späteren preußischen König Friedrich Wilhelm IV. (1795 – 1861) benannt, der diesem Ort 1818 als Kronprinz einen Besuch abstattete. Auch seine Nachfolger, sein Bruder Wilhelm I. (1797 – 1888) und sein Neffe Friedrich III. (1831 – 1888), besuchten 1819 und 1836 den Prinzenkopf.

Der stählerne Aussichtsturm wurde 2009 eröffnet und ist bereits der vierte an dieser Stelle. Der Turm hat mit Antenne eine Höhe von insgesamt 27 Metern, die überdachte Aussichtsplattform liegt rund 18 Meter hoch.

Mosel: Blick vom Prinzenkopfturm zur Marienburg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mosel: Blick vom Prinzenkopfturm zur Marienburg

Tipp: Man sollte den Prinzenkopfturm unbedingt besteigen und die herrliche Aussicht genießen!

Mosel: Blick vom Prinzenkopfturm auf Alf und Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Prinzenkopfturm auf Alf und Bullay

Von dort aus hat man einen weiten Rundblick unter anderem moselabwärts nach Alf und Bullay sowie auf den Bergrücken mit der Marienburg. Moselaufwärts kann man Pünderich sehen und etwas entfernt Reil – das Ziel dieser Wanderung.

Von dem Aussichtsturm folgt man weiter dem Moselsteig durch den Wald und gelangt nach gut 100 Metern zu einer größeren Wegkreuzung und dem Ehrenfriedhof Prinzenkopf. Dort sind deutsche Soldaten und Zivilisten begraben, die Anfang 1945 im Zweiten Weltkrieg bei Kämpfen und Luftangriffen in der Region starben.

Drieschhütte

Vom Ehrenfriedhof aus folgt man dann auf einem breiten Weg den gelb-weißen Markierungen des Moselsteigs weiter in Richtung Reil. Kurz danach verlässt man den Wald, und nach links öffnet sich über Weinberge hinweg ein weiter Blick auf Pünderich und moselaufwärts auf Reil.

Mosel: Drieschhütte am Prinzenkopf - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Drieschhütte

Nach rund 300 Metern erreicht man dann die Drieschhütte und einen Rastplatz mit Bänken, Tischen und einem schönen Blick ins Moseltal. An der Hütte werden an bestimmten Tagen kleinere Speisen angeboten und Getränke ausgeschenkt.

Der Ort heißt nach den dort stehenden Bäumen auch Platz an den drei Eichen. Der Wortteil „Driesch-“ geht vermutlich auf das mittelniederdeutsche „drysch“ für „brachliegendes“ oder „unbebautes“ Land zurück und ist mit „verdrießen“ verwandt.

Leofelsen

Direkt hinter der Drieschhütte verlässt der Moselsteig den breiten Weg und biegt nach rechts in einen schmaleren Waldweg ein. Der Weg wendet sich zunächst nach rechts, macht bald danach aber eine scharfe Linkskurve.

Mosel: Schutzhütte auf dem Leofelsen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pavillon auf dem Leofelsen

Nach weiteren rund 500 Metern erreicht man dann im Wald eine größere Wegkreuzung. Der Moselsteig verläuft dort nach links weiter.

Diese Wanderung folgt an der Kreuzung aber zunächst einem Moselsteig-Zuweg nach rechts, der zum Leofelsen und zur Burg Arras führt.

Zum Leofelsen geht man nur wenige Meter und einige steinerne Stufen hinauf. Dort hat man von einem Pavillon aus einen schönen Blick ins Moseltal sowie auf Alf und Bullay. In der entgegengesetzten Richtung kann man schon Burg Arras sehen.

Mosel: Blick vom Leofelsen ins Moseltal mit Alf und Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mosel: Blick vom Leofelsen ins Moseltal mit Alf und Bullay

Der bereits erwähnte braun-weiß-markierte Moselsteig-Zuweg führt auf dem kürzesten Weg zur Burg und bedeutet hin und zurück einen Abstecher von rund zweieinhalb Kilometer. Wer Burg Arras nicht besuchen möchte, kehrt vom Leofelsen die wenigen Meter zur Wegkreuzung und zum Moselsteig-Hauptweg zurück.

Tipp: Ein Besuch auf Burg Arras kostet Eintritt, ist aber lohnenswert!

Burg Arras

Mosel: Blick auf Burg Arras - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Burg Arras

Diese Wanderung folgt weiter dem Zuweg, der zuerst auf einem Felsgrat durch den Wald verläuft. Nach rund 300 Metern macht der Weg bei einer Bank eine Spitzkehre nach rechts und führt dann bergab. An der Bank hat man einen schönen Blick auf Burg Arras.

Nach weiteren rund 300 Metern gelangt man an eine Wegkreuzung und direkt danach zu einem Parkplatz. Von dort aus führt durch ein schmiedeeisernes Tor eine kleine Zufahrt in drei Kehren zur Burg Arras hinauf (etwa 6 km ab Bullay, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit).

Auf der Anhöhe befand sich schon in der Spätantike eine römische Befestigung, aber Burg Arras geht auf das frühe 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg weitgehend zerstört, und die Ruine hatte danach wechselnde private Besitzer.

Ab 1907 wurde die Burg von einem Privatmann unter Einbeziehung von Mauerresten und Überresten des Bergfrieds nicht originalgetreu wieder aufgebaut.

Mosel: Blick von Burg Arras auf Alf und Bullay - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick von Burg Arras auf Alf und Bullay

In der Burg gibt es ein kleines Museum, das neben historischen Möbeln, Rüstungen und Waffen auch eine Sammlung alter Moselansichten zeigt. Ein Gedenkraum ist dem früheren Bundespräsidenten Heinrich Lübke (1894 – 1972) gewidmet, in dem ein Teil seines Nachlasses zu sehen ist.

Außerdem sollte man den rund 20 Meter hohen Bergfried besteigen und von dort die Aussicht in die Täler von Alfbach und Mosel sowie über die umliegenden Eifelhöhen genießen.

Anschließend kehrt man wie auf dem Hinweg auf dem Moselsteig-Zuweg wieder zum Leofelsen und dann zum Hauptweg des Moselsteigs zurück.

Reiler Hals

Mosel: Bank auf Anhöhe beim Reiler Hals - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bank auf Anhöhe beim Reiler Hals

Man wandert dann auf einem breiten Forstweg weitgehend geradeaus durch den Wald. Nach gut eineinhalb Kilometern kommt man an eine Wegkreuzung, an der die gelb-weißen Markierungen des Moselsteigs nach rechts in einen Waldpfad abbiegen. Der Pfad führt über eine kleine Kuppe hinweg, auf der eine Bank mit Blick in das Alfbachtal steht.

Nach 200 Metern mündet der Pfad dann wieder in einen breiteren Feldweg. Direkt danach erreicht man die kleine Dreifaltigkeitskapelle am Reiler Hals (etwa 9 km ab Bullay). Der Reiler Hals ist eine Engstelle, die zwischen dem Tal des Alfbachs westlich und dem Moseltal östlich liegt, und an der sich seit jeher mehrere Straßen kreuzen.

In der Nähe der Kapelle steht auch ein barocker Bildstock aus rotem Buntsandstein von 1750 mit einer Kreuzigungsszene, den man unbedingt beachten sollte!

Mosel: Blick auf Reil - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Reil

Der Wanderweg führt links an der Kapelle vorbei bergab und biegt kurz danach in einer Spitzkehre nach links in einen Asphaltweg ein. Nach rund 300 Metern macht der Moselsteig eine weitere Spitzkehre nach rechts und verläuft dann auf einem Wirtschaftsweg durch die Weinberge direkt auf Reil zu.

Reil

Nach rund einem halben Kilometer erreicht man bei der Kehre einer Landstraße schließlich den Ortsrand von Reil (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten).

Mosel: Bildstock am Ortsrand von Reil - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bildstock am Ortsrand von Reil

Dort steht rechts unter einer Linde ein barocker Bildstock aus rotem Buntsandstein von 1722 mit einer Kreuzigungsszene, den man ebenfalls beachten sollte!

Der Moselsteig macht an der Landstraße eine Spitzkehre nach links und kurz danach eine weitere nach rechts, um dann etwas unterhalb nach Reil hineinzuführen. Man kann dort aber auch einfach der Straße bergab in den Ort folgen.

So oder so gelangt man schließlich zum Bahnhof von Reil, wo diese Wanderung endet (etwa 11 km ab Bullay). Von dort aus kann man stündlich mit der Regionalbahn (Moselweinbahn) zurück nach Bullay fahren und anschließend per Regionalbahn und Regionalexpress (Moselstrecke) halbstündlich in Richtung Koblenz oder Trier.

Tipp: Ich empfehle, vor der Abreise noch Reil zu besichtigen!

Wer sich noch Reil anschauen möchte, folgt am besten der Kaiserstraße und der Dorfstraße in den Ort hinein. Neben zahlreichen Fachwerkhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, gehört zu den Sehenswürdigkeiten ein barocker Adelshof von 1756 an der Moselstraße. Ebenfalls sehenswert ist die klassizistische Pfarrkirche Mariä Heimsuchung von 1839/41.

Mosel: Blick auf Reil - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mosel: Blick auf Reil