Rheinterrassenweg 5: Von Osthofen nach Worms

Auf dem Rheinterrassenweg über Abenheim nach Schloss Herrnsheim

Oberrhein: Blick auf Osthofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Oberrhein: Blick auf Osthofen

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des RheinterrassenwegsDiese Wanderung führt auf dem Rheinterrassenweg von Osthofen über Abenheim und Herrnsheim nach Worms (etwa 16 km). Unterwegs lohnen sich Abstecher auf dem Abenheimer Skulpturenweg zur Sankt-Michael-Kapelle und nach Abenheim. Am Ende der Wanderung sollte man noch Schloss Herrnsheim und den Wormser Dom besichtigen.

Die Wanderung ist etwas länger als die „offizielle“ Etappe des Rheinterrassenwegs zwischen Osthofen und Worms, um noch einen Abstecher zur Sankt-Michael-Kapelle und nach Abenheim zu ermöglichen. Wer möchte, kann diesen Abstecher weglassen (und dann gut 3 km abkürzen) und/oder die Wanderung schon in Herrnsheim beenden (und so gut 4 km abkürzen). Diese Wanderung entspricht weitgehend der „offiziellen“ Etappe 1 des Rheinterrassenwegs.

Gedenkstätte KZ Osthofen

Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Osthofen, der per Regionalbahn stündlich aus den Richtungen Mainz oder Ludwigshafen erreichbar ist.

Oberrhein: Gedenkstätte KZ Osthofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Gedenkstätte KZ Osthofen

Wer Zeit hat sollte unbedingt die Gedenkstätte KZ Osthofen besuchen, die in der Nähe des Bahnhofs liegt. In der ehemaligen Papierfabrik befand sich eines der ersten Konzentrationslager des NS-Regimes. Dort wurden 1933/34 mindestens 3.000 politische Gegner interniert und misshandelt. Das Konzentrationslager diente der Schriftstellerin Anna Seghers als literarisches Vorbild für ihren Roman „Das siebte Kreuz“.

Osthofen

Vom Bahnhof aus folgt man zunächst dem gelb-schwarz markierten Zuweg, der nach Osthofen hinein führt. An der Ecke Friedrich-Ebert-/Ludwig-Schwamb-Straße trifft man dann auf den eigentlichen Rheinterrassenweg mit den grün-blau-weißen Markierungen. Dort kann man sich auch die evangelische Kleine Kirche und das direkt angrenzende Rathaus ansehen, die beide aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Tipp: Auf dem Weg durch den Ort sollte man noch die Sehenswürdigkeiten beachten.

Weitere Sehenswürdigkeiten von Osthofen sind unter anderem die katholische Sankt-Remigius-Kirche aus dem 13. Jahrhundert und das Weinberghäuschen „Leckzapfen“ von 1891.

Das auffälligste Bauwerk in Osthofen ist jedoch der sogenannte Schill-Turm. Das frühere Hochsilo einer inzwischen stillgelegten Mälzerei wurde in den 1960er Jahren mitten im Ortskern errichtet und ist fast 60 Meter hoch.

Goldberg

Oberrhein: Bergkirche in Osthofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bergkirche in Osthofen

Der grün-blau-weiß markierte Rheinterrassenweg führt vom Ortskern auf den Goldberg hinauf, wo die evangelische Bergkirche aus dem 12. Jahrhundert steht. Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof stehen zahlreiche klassizistische und gründerzeitliche Grabsteine und Grabmäler aus dem 19. Jahrhundert.

Der Wanderweg führt um die Friedhofsmauer herum und dann an einem Parkplatz vorbei zu einer Landstraße. Dort kann man geradeaus einen Wasserbehälter sehen, der 1906 im Jugendstil erbaut wurde. Der Weg biegt jedoch nach links ab, und schon nach wenigen Metern trifft man auf einen Aussichtspunkt.

Das sogenannte Alte Flakhäuschen wurde im frühen 19. Jahrhundert erbaut und war ursprünglich ein Unterstand, der von Winzern genutzt wurde.

Oberrhein: Aussichtspunkt Altes Flakhäuschen bei Osthofen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Aussichtspunkt Altes Flakhäuschen bei Osthofen

Im Zweiten Weltkrieg wurde das dreieckige, halb in der Erde versenkte Bauwerk jedoch als Aussichtsposten für umliegende Flugabwehrkanonen (Flak) genutzt, weshalb es heute diesen Namen trägt. Am Geländer der nur rund einen Meter hohen Aussichtsplattform sind Landmarken der näheren und ferneren Umgebung markiert. Von dort aus kann man bei klarer Sicht unter anderem den Wormser Dom erkennen.

Der Wanderweg führt anschließend auf Feld- und Wiesenwegen durch die Weinberge nach Süden. In einer Senke, dem Seemersgrund, biegt er nach rechts ab und verläuft ab dort wieder vorwiegend auf asphaltierten Wirtschaftswegen. Nun geht es im Zickzack durch Weinberge in Richtung des Wormser Ortsteils Abenheim, ohne dass der Rheinterrassenweg den Ort erreicht.

Skulpturenweg

Weil der Rheinterrassenweg ohnehin keine der Sehenswürdigkeiten in der Nähe berührt, kann man die Strecke auch gut abkürzen. Hierzu muss man an der auffälligen Skulptur „Traum der Stare“ (etwa 4 km ab Osthofen) nur geradeaus gehen. Anschließend kann man nach 300 Metern am zweiten Weg links wieder in den Rheinterrassenweg einbiegen. Dadurch kann man den Weg um gut drei Kilometer abkürzen.

Oberrhein: Skulptur "Traum der Stare" am Abenheimer Skulturenweg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Oberrhein: Skulptur „Traum der Stare“ am Abenheimer Skulturenweg

Tipp: Ich empfehle jedoch, noch einen Umweg zur Sankt-Michael-Kapelle und nach Abenheim zu machen.

Hierfür muss man an der Skulptur „Traum der Stare“ nach rechts abbiegen und dem grün-blau-weiß markierte Rheinterrassenweg noch ein Stück folgen. Man befindet sich nun auch auf dem Abenheimer Skulpturenweg, dessen Skulpturen meist auf ehemaligen Hochständern installiert wurden. Diese kleinen Aussichtstürme wurden früher zur Vergrämung von Vögeln genutzt, die Ernteschäden in den umliegenden Weinbergen verursachten.

Hinter der Skulptur „Sohn“ biegt der Rheinterrassenweg nach links ab. Wir gehen dort aber geradeaus auf dem Skulpturenweg weiter, der als nächstes an den Skulpturen „Wonnefrau“ und „Turmspringerinnen“ vorbei führt.

Oberrhein: Sankt-Michael-Kapelle auf dem Klausenberg bei Abenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Michael-Kapelle auf dem Klausenberg bei Abenheim

Anschließend verläuft der Weg nach rechts durch einen kurzen Hohlweg zur Skulptur „Summstein“ und zur Sankt-Michael-Kapelle auf dem Klausenberg (etwa 6 km ab Osthofen). Sie wurde 1572 errichtet, nachdem ein älterer Vorgängerbau zerstört worden und verfallen war. Sehenswert ist auch die Kreuzigungsgruppe aus Buntsandstein von 1809 westlich der Kapelle, die ebenfalls in den Skulpturenweg eingebunden wurde.

Oberrhein: Blick vom Klausenberg auf Abenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Oberrhein: Blick vom Klausenberg auf Abenheim

Abenheim

Oberrhein: Sankt-Bonifatius-Kirche in Abenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Bonifatius-Kirche in Abenheim

Östlich der Sankt-Michael-Kapelle führt ein Kreuzweg mit insgesamt 15 Stationen den Klausenberg hinab zum Wormser Ortsteil Abenheim (gut 6 km ab Osthofen, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Am Ortseingang kommt man dann noch an der Skulptur „Singender Hase“ vorbei.

Man sollte sich ruhig noch die Zeit für einen Bummel durch Abenheim nehmen. Dort sind im Ortskern vor allem die katholische Sankt-Bonifatius-Kirche und das historische Rathaus sehenswert, die beide aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.

Oberrhein: Historisches Rathaus von Abenheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Historisches Rathaus

Anschließend sollte man Abenheim über die Rheinbergstraße wieder verlassen. Wenn man dann immer geradeaus geht, kommt man nach rund einem Kilometer wieder auf den Rheinterrassenweg mit seinen grün-blau-weißen Markierungen. Dieser verläuft wieder im Zickzack durch die Weinberge. Dabei kommt man auch an einer weiteren Station des Abenheimer Skulpturenwegs vorbei – einem Bildstock mit dem Heiligen Kilian, dem Schutzpatron der Winzer.

Schloss Herrnsheim

Etwa drei Kilometer hinter Abenheim überquert der Rheinterrassenweg auf einer Brücke eine Landstraße (etwa 9 km ab Osthofen). Kurz danach kreuzt er den Bahndamm einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, die von Worms über Herrnsheim und Abenheim bis nach Gundheim verlief und auf der heute bis Abenheim ein Radweg ist.

Anschließend wandert weiter man auf Feldwegen durch Weinberge, bis man auf eine Straßenkreuzung trifft. Man überquert eine der Straßen und betritt dann durch ein hölzernes Schwingtor den Park von Schloss Herrnsheim (etwa 11 km ab Ostheim, Einkehrmöglichkeiten).

Der Rheinterrassenweg führt danach durch den gut zehn Hektar großen Landschaftspark im englischen Stil, zu dem auch ein großer Weiher mit Seitenarmen gehört, zum Schloss. Es wurde im frühen 18. Jahrhundert erbaut, 1792 schwer beschädigt und 1808 im klassizistischen Empire-Stil renoviert und umgebaut. Eine Besichtigung ist nur an bestimmten Tagen über Führungen möglich und kostet Eintritt.

Oberrhein: Hofseite von Schloss Herrnsheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Oberrhein: Hofseite von Schloss Herrnsheim

Herrnsheim

Oberrhein: Rathaus von Herrnsheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Rathaus von Herrnsheim

Der grün-blau-weiß markierte Hauptweg des Rheinterrassenwegs endet am Schloss Herrnsheim. Wer nicht mehr weiter laufen möchte, kann von einer Bushaltestelle in der Herrnsheimer Hauptstraße zum Wormser Hauptbahnhof fahren.

Tipp: Ich empfehle aber, noch einen Bummel durch den Wormser Ortsteil Herrnsheim zu machen.

Oberrhein: Sankt-Peter-Kirche von Herrnsheim - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Peter-Kirche

Sehenswert sind dort unter anderem das alte Rathaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Sankt-Peter-Kirche, die auf das späte 15. Jahrhundert zurückgeht, aber 1878 und 1905 massiv umgebaut wurde.

Wer mag kann ab Herrnsheim auch die gut vier Kilometer zum Wormser Hauptbahnhof zu Fuß gehen. Dann muss man vom Schloss aus dem gelb-schwarz markierten Zuweg des Rheinterrassenwegs folgen. Dieser Weg führt zunächst etwa zwei Kilometer über den Bahndamm der schon erwähnten ehemaligen Eisenbahnstrecke, die von Worms nach Herrnsheim und Abenheim verlief.

Worms

Ab dem Wormser Ortsteil Neuhausen verläuft der Weg dann rund einen Kilometer entlang des Flüsschens Pfrimm. Anschließend muss man an der Von-Steuben-Straße nach links abbiegen und erreicht, wenn man immer geradeaus geht, nach etwa einem Kilometer die Rückseite den Hauptbahnhof von Worms, wo diese Wanderung endet (etwa 16 km ab Osthofen). Von dort aus kann man per Regionalbahn stündlich in Richtung Mainz oder Ludwigshafen fahren.

Oberrhein: Wormser Dom - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Wormser Dom

Tipp: Vor der Abreise sollte man unbedingt noch Worms besichtigen.

Neben dem Wormser Dom aus dem 12. Jahrhundert, sind dort auch die Synagoge und der jüdische Friedhof Heiliger Sand sehenswert. Beide gehen auf das 11. Jahrhundert zurück und gehören zu den ältesten in Deutschland.

Ich empfehle, auch die Sankt-Paulus-Kirche besuchen, die eine von vier sogenannten Heidenturmkirchen in Rheinhessen ist. Die Heiden- oder Sarazenentürme der Kirchen haben ihren Namen von der orientalisch anmutenden Form. Neben der Sankt-Paulus-Kirche in Worms, gibt es ähnliche Heidenturmkirchen in Alsheim und Guntersblum (zu denen der Rheinterrassenweg führt) sowie in Dittelsheim.