Grote Rivierenpad 5: Von Ochten nach Tiel

Auf dem Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) entlang der Waal zum Tieler Waterpoort

Deltarhein: Blick auf Ochten an der Waal - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Deltarhein: Blick auf Ochten an der Waal

Markierungen des Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg)Diese Wanderung in den Niederlanden führt auf dem Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) von Ochten über IJzendoorn, die Prinz-Willem-Alexander-Brücke und Wamel nach Tiel (etwa 14 km). Man wandert auf beiden Seiten der Waal stromabwärts, wobei man zweimal diesen südlichen Hauptarm des Deltarheins überquert – auf der zweitlängsten Waalbrücke und mit einer Fähre. Wenngleich die Wanderung vorwiegend auf asphaltierten Wegen verläuft, hat sie durch ihre weiten Ausblicke in die Flusslandschaft und das hübsche Etappenziel Tiel einen besonderen Reiz. Die Wanderung entspricht weitgehend dem Anfang der „offiziellen“ Etappe 12 des Grote Rivierenpad.

Sie möchten rasch einen Eindruck bekommen, was Sie auf dieser Wanderung erwartet? Hier einige Video-Impressionen vom Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) zwischen Ochten und Tiel…

Ochten

Deltarhein: Blick auf Ochten an der Waal - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Ochten an der Waal

Die Wanderung beginnt an der Bushaltestelle „Brandweerkazerne“ bei der Petrakerk (Petrakirche) am Cuneraweg in Ochten an der Waal. Die Anreise ist aus den Richtungen Tiel oder über Elst aus Arnhem (Arnheim) und Nijmegen (Nimwegen) (halb-)stündlich mit Nahverkehrszügen bis Kesteren und von dort aus mit dem Bus bis Ochten möglich.

Von der Bushaltestelle aus folgt man dem Cuneraweg nach Süden in Richtung Waal. Ochten wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Neben der Petrakerk von 2015 ist auch die Reformierte Kirche von 1952 sehenswert, die beide Beispiele für moderne, niederländische Sakralarchitektur sind.

Nachdem man dem Cuneraweg gut einen halben Kilometer geradeaus gefolgt ist, gelangt man zu einer Kreuzung und der Straße auf dem Waaldeich. An der Kreuzung befindet sich geradeaus die Zufahrt zum Fähranleger von Ochten und das kleine Gasthaus „Veerstoep“.

IJzendoorn

An der Kreuzung wendet man sich nach rechts und folgt der Straße auf dem Waaldeich stromabwärts. Dort stößt man auch auf die weiß-roten Markierungen des Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg), denen diese Wanderung folgt.

Deltarhein: Blick vom Waaldeich bei Ochten - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Waaldeich bei Ochten

Linker Hand hat man einen weiten Blick auf die Waal, rechter Hand passiert man einige Gehöfte. Im Deichvorland an der Waal befinden sich zahlreiche Altarme, frühere Kiesgruben und Teiche. Die Auenlandschaft ist ein wichtiger Lebensraum für Wasservögel wie Enten, Gänse und Reiher. Die Auen werden bei Hochwasser der Waal regelmäßig überflutet.

Nach rund einem Kilometer biegt der Wanderweg scharf nach links ab und führt ins Deichvorland hinab. (Das Vorland kann bei Hochwasser der Waal überflutet werden! Bleiben Sie dann einfach an der Deichstraße und folgen ihr bis IJzendoorn.) Der Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) verläuft anschließend ein Stück am Übernachtungshafen von IJzendoorn entlang, kehrt aber nach rund 800 Metern wieder zur Straße auf dem Waaldeich zurück.

Deltarhein: Reformierte Kirche von IJzendoorn - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Catharinakerk von IJzendoorn

Bald danach erreicht man IJzendoorn, das rechts hinter dem Waaldeich liegt (etwa 3 km ab Ochten, keine Einkehrmöglichkeit). Dabei passiert man auch die Reformierte Katharinakirche, die auf das 14. Jahrhundert zurückgeht.

Tipp: Die Catharinakerk wurde im Zweiten Welkrieg zerstört, aber sie ist sehr sehenswert.

Direkt gegenüber der Kirche führt der Wanderweg wieder ins Deichvorland hinab, aber man kann auch einfach weiter an der Straße auf dem Waaldeich entlang gehen. Egal, wie man sich entscheidet: Nach rund zwei Kilometern führt der Weg durch das Vorland wieder zurück auf die Deichstraße.

Deltarhein: Blick über das Deichvorland auf IJzendoorn - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Deltarhein: Blick vom Waaldeich über das Deichvorland zurück auf IJzendoorn

Anschließend führt der Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) direkt auf die Prinz-Willem-Alexander-Brücke zu, die man schon von Weitem sehen kann. Schließlich erreicht der Wanderweg eine Treppe, die zur Brücke hinaufführt (etwa 6 km ab Ochten).

Prinz-Willem-Alexander-Brücke

Deltarhein: Blick zur Prinz-Willem-Alexander-Brücke - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf die Prinz-Willem-Alexander-Brücke

Die Prins-Willem-Alexanderbrug (Prinz-Willem-Alexander-Brücke) ist nach dem damaligen Kronprinzen und heutigen König der Niederlande benannt. Die Schrägseilbrücke wurde 1974 eröffnet und wird von zwei 57 Meter hohen Pylonen getragen. Sie ist mit einer Gesamtlänge von 1.419 Metern die zweitlängste Waalbrücke, wobei gut 800 Meter auf eine Vorlandbrücke entfallen.

Mit einer Stützweite von bis zu 267 Metern hat sie eine der größten Brückenspannweiten der Niederlande. Bei einer Breite von 31 Metern bietet sie Platz für zweimal zwei Fahrbahnen sowie zwei Fuß- und Radwege.

Deltarhein: Wanderweg auf Prinz-Willem-Alexander-Brücke - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Wanderweg auf der Prinz-Willem-Alexander-Brücke

Über die Prins-Willem-Alexanderbrug (Prinz-Willem-Alexander-Brücke) verläuft die Provinzialstraße N 323. Der von den vielen Fahrzeugen verursachte Lärm macht den Weg über die Brücke nicht angenehm.

Dafür wird man aber mit einem herrlichen Blick auf die Landschaft des Deltarheins und die Waal stromaufwärts entschädigt. Waalabwärts kann man schon Tiel sehen – das Ziel dieser Wanderung.

Deltarhein: Blick von der Prinz-Willem-Alexander-Brücke auf die Waal stromaufwärts - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Deltarhein: Blick von der Prinz-Willem-Alexander-Brücke auf die Waal stromaufwärts

Man muss über die Vorlandbrücke und die eigentliche Waalbrücke rund eineinhalb Kilometer auf dem Fuß- und Radweg an der Straße entlang gehen. Auf der anderen Brückenseite biegt man dann mit einer Linkskehre in eine Treppe ein, über die man zum linken Waalufer hinab gelangt.

Wamel

Deltarhein: Oude Wiel in Wamel - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Oude Wiel in Wamel

Dort geht man nach links unter der Brücke durch und folgt anschließend dem asphaltierten Weg auf dem Waaldeich weiter stromabwärts. Rechts voraus kann man über das Deichvorland und die Waal hinweg immer wieder Tiel sehen. Nach knapp einem Kilometer erreicht man dann den Ortseingang und die ersten Häuser von Wamel.

Kurz danach umrundet man das links hinter dem Deich liegende Oude Wiel (Altes Wehl) und anschließend das rechts außerhalb des Deichs liegende Buitenwiel (Außenwehl).

Tipp: Wer mag, kann an einem der idyllischen Teiche eine Rast machen!

Deltarhein: Buitenwiel in Wamel - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Buitenwiel in Wamel

Beide Teiche sind durch Ausspülungen bei Deichbrüchen entstanden. Solche Ausspülungen nennt man auf deutsch im Allgemeinen Kolke und nach Deichbrüchen Bracks oder Wehls (auch: Bra(c)ke oder Wehlen).

Weil das einbrechende Wasser tiefe Löcher ausspült, sind Bracks bzw. Wehls oft rund und tief. Sie werden häufig nicht wieder aufgefüllt, sondern der neue Deich um sie herum gebaut. Dies kann man auch beim Oude Wiel und Buitenwiel in Wamel sehen.

Nach dem Buitenwiel macht der Waaldeich eine Linkskurve und mündet in die Dorpsstraat (Dorfstraße) von Wamel (etwa 10 km ab Ochten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten), in die man nach rechts einbiegt. Anschließend folgt man den weiß-roten Markierungen des Grote Rivierenpad (Große-Flüsse-Weg) immer geradeaus durch den Ort.

Auf dem Weg durch Wamel passiert man erst die katholische Sankt-Viktor-Kirche von 1879 und danach die Reformierte Kirche, die auf das 15. Jahrhundert zurückgeht. Nach gut einem Kilometer erreicht man dann am Ortsende von Wamel eine kleine Kreuzung, an welcher der Wanderweg nach rechts in den Veerweg (Fährweg) einbiegt.

Tiel

Deltarhein: Blick vom Fähranleger Wamel auf Tiel - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick vom Fähranleger Wamel auf Tiel

Danach folgt man der kleinen asphaltierten Straße rund 700 Meter bis zum Fähranleger von Wamel an der Waal. Von dort aus setzt man mit einer kleinen Fähre für Fußgänger und Radfahrer nach Tiel über.

Nach einer kurzen Überfahrt gelangt man an das andere, rechte Waalufer nach Tiel (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Ich empfehle, sich dort nach rechts zu wenden und nach rund 150 Metern links durch das Waterpoort (Wassertor) in den Ort zu gehen.

Durch das barocke Waterpoort von 1647 gelangt man zum Hauptplatz Plein von Tiel. Der Ort wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, aber anschließend sehr reizvoll wiederaufgebaut.

Tipp: Man sollte Tiel unbedingt besichtigen!

Zu den Sehenswürdigkeiten von Tiel gehört das Ambtmanshuis (Amtmannshaus) aus dem 16. Jahrhundert, das später schrittweise erweitert wurde und von einem schönen Park umgeben ist. Ebenfalls sehenswert sind die Sint-Maartenskerk (Martinikirche) und die Sint-Caeciliakapel (Caeciliakapelle), die spätgotisch sind und auf 15. Jahrhundert zurückgehen. Interessant ist auch die 1939/40 im Stil des Traditionalismus erbaute Sint-Dominicuskerk (Dominicuskirche).

Vom Hauptplatz Plein von Tiel gelangt man über den Markt, die Waterstraat und die Stationsstraat zum Bahnhof von Tiel, wo diese Wanderung endet (etwa 14 km ab Ochten). Von dort aus kann man mit Nahverkehrszügen (halb-)stündlich in Richtung Utrecht oder über Elst nach Arnhem (Arnheim) und Nijmegen (Nimwegen) fahren.