Rheinsteig 3: Von Eltville nach Oestrich-Winkel

Auf dem Rheinsteig über Burg Scharfenstein, Kiedrich und Kloster Eberbach nach Oestrich-Winkel (Mittelheim)

Burg Crass und Kurfürstliche Burg in Eltville - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Burg Crass und Kurfürstliche Burg in Eltville

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des RheinsteigsDiese Wanderung führt auf dem Rheinsteig von Eltville über die Burgruine Scharfenstein, Kiedrich und das Kloster Eberbach nach Mittelheim, einem Ortsteil von Oestrich-Winkel (etwa 19 km). Noch vor dem Start sollte man einen Bummel durch Eltville machen. Höhepunkte unterwegs sind die Burgruine und das Kloster Eberbach.

Die Wanderung weicht von der „offiziellen“ Etappe des Rheinsteigs ab, damit eine An- und Abreise per Bahn möglich ist. Entsprechend führt sie erst vom Bahnhof in Eltville über einen Zuweg zum Rheinsteig-Hauptweg und später über einen Zuweg zum Bahnhof von Oestrich-Winkel im Ortsteil Mittelheim. Dennoch entspricht die Wanderung zum größten Teil der „offiziellen“ Etappe 3 des Rheinsteigs in Süd-Nord-Richtung.

Eltville

Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Eltville, der per Regionalbahn (Rheingaulinie) aus den Richtungen Wiesbaden und Koblenz (halb-)stündlich erreichbar ist.

Tipp: Wer Zeit hat, sollte vor der Wanderung noch den Ort besichtigen.

In Eltville ist vor allem die Altstadt mit der Kurfürstlichen Burg, der Burg Crass und der Sankt-Peter-und-Paul-Kirche interessant.

Vom Bahnhof von Eltville aus folgt man dem gelb-weiß markierten Zuweg des Rheinsteigs, der zunächst über die Wilhelmstraße bis zur Schwalbacher Straße führt und dort nach rechts durch eine Bahnunterführung. Anschließend biegt man nach gut 100 Metern schräg nach links in die Holzstraße ein. Nach weiteren 300 Metern geht man schräg nach rechts über mehrere Zebrastreifen in die Waldstraße. Der Zuweg ist gut markiert, aber an den Abzweigungen sollte man dennoch ein wenig aufpassen.

Burgruine Scharfenstein

Ab der Waldstraße verläuft der Zuweg für die nächsten Kilometer weitgehend geradeaus. Man passiert den Eltviller Nordfriedhof und kreuzt danach eine vierspurige Bundesstraße. Anschließend geht man ein längeres Stück durch einen Hohlweg zwischen Weinbergen. An der Weinlage Kiedricher Wasseros erreicht man dann einen Rastplatz mit Aussichtspunkt und den Hauptweg des Rheinsteig (etwa 3 km ab Eltville). Dort hat man über die Weinberge einen schönen Blick auf die Burgruine Scharfenstein und auf den Winzerort Kiedrich.

Inselrhein: Blick auf Kiedrich und Burg Scharfenstein - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Blick auf Kiedrich und Burg Scharfenstein

Inselrhein: Bergfried von Burg Scharfenstein - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Bergfried von Burg Scharfenstein

Jetzt folgen wir den blau-weißen Markierungen des Rheinsteig und durchqueren ein kurzes Waldstück. Hinter dem Wald sind es durch die Weinberge nur noch einige hundert Meter bis zur Burgruine Scharfenstein (keine Einkehrmöglichkeit). Von der Burganlage aus dem 12. Jahrhundert ist vor allem noch der 28 Meter hohe Hauptturm (Bergfried) erhalten, der aber aus Sicherheitsgründen nur nach Anmeldung zugänglich ist. Eine Besichtigung der Anlage lohnt sich trotzdem, weil man auch vom Burgberg aus eine schöne Aussicht auf Kiedrich und den Rheingau hat.

Kiedrich

Inselrhein: Blick auf Kiedrich - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Kiedrich

Von der Burgruine Scharfenstein führt ein Serpentinenpfad hinunter nach Kiedrich. Der Rheinsteig folgt zunächst gut einen halben Kilometer dem Kiedricher Bach, wobei man auch am Gelände des Sankt Valentinushauses entlang läuft. Die Anlage war seit dem frühen 18. Jahrhundert ein Adelshof (Metternich’scher Hof), der Ende des 19. Jahrhunderts in ein kirchliches Hospital ungewandelt wurde und heute eine psychiatrische Klinik beherbergt.

Inselrhein: Sankt-Valentinus-und Dionysius-Kirche und Sankt-Michaels-Kapelle in Kiedrich - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sankt-Valentinus-und-Dionysius-Kirche (links) und Sankt-Michaels-Kapelle

Am Tränkweg (über den einst das Vieh zu einer Tränke am Kiedricher Bach geführt wurde) biegt der Wanderweg nach rechts ab. Anschließend gelangt man über die Suttonstraße ins Ortszentrum von Kiedrich (etwa 5 km ab Eltville, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). In dem Winzerort sind unter anderem die Sankt-Valentinus-und-Dionysius-Kirche, die benachbarte Sankt-Michaels-Kapelle (beide aus dem 15. Jahrhundert) sowie das Renaissance-Rathaus von 1585 sehenswert.

Kloster Eberbach

Inselrhein: Rheinsteig auf Wiesenpfad hinter Kiedrich - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Wiesenweg hinter Kiedrich

Vom Ortszentrum von Kiedrich folgen wir den blau-weißen Markierungen des Rheinsteig auf der Oberstraße und der Bingerpfortenstraße bis zu einem Kreisverkehr. Dort wandern wir nach rechts den Klosterbergweg aus dem Ort hinaus. Im Grünbachtal führt der Wanderweg zunächst durch Weinberge. Nach einer Rechts- und einer Linkskehre wandert man durch ein Waldstück und anschließend über ein großes Wiesenstück. An einer Bank auf der Wiese biegt der Rheinsteig nach links ab, überquert am Waldrand den Grünbach und verläuft dann weitgehend geradeaus durch den Wald.

Inselrhein: Blick auf Kloster Eberbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Blick auf Kloster Eberbach

Nach rund einem Kilometer auf Forstwegen erreicht man von Osten das Gelände des Klosters Eberbach. Der Rheinsteig biegt dort nach rechts ab und umrundet das Gelände gegen den Uhrzeigersinn. Am nördlichen Rand der Anlage folgt der Wanderweg ein Stück der Klostermauer und trifft dann auf den hinteren Zugang zu Kloster Eberbach (gut 9 km ab Eltville, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit).

Tipp: Ich empfehle, den Rheinsteig dort kurz zu verlassen und über den öffentlichen Teil des Klostergeländes zu gehen.

Wer Zeit hat, sollte auch an einer kostenpflichtigen Führung durch das Kloster teilnehmen und unter anderem die Klosterbasilika aus dem 12. Jahrhundert besichtigen.

Man verlässt das Gelände von Kloser Eberbach wieder durch das südlich gelegene Torhaus. (Wer die Wanderung dort schon beenden möchte, kann von einer Bushaltestelle vor dem Torhaus stündlich zum Bahnhof von Eltville zurückfahren.)

Unkenbaum

Inselrhein: Blick auf Hallgarten - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Hallgarten

Ab dem Kloster folgen wir bergauf den blau-weißen Markierungen des Rheinsteig in Richtung Oestrich-Winkel. Nach 500 Metern gelangt man zum Zuweg des Rheinsteigs nach Hattenheim, aber wir folgen weiter dem Hauptweg geradeaus. Kurz darauf kommt man zu einem von einer Natursteinmauer umgebenen Weinberg (Clos). Es handelt sich um die Weinlage Steinberg des Klosters Eberbach. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf Hallgarten und das Rheintal.

Dort biegt der Rheinsteig nach rechts ab und führt nun leicht bergauf gut einen Kilometer immer geradeaus durch den Wald. Schließlich erreicht man an einer Wegkreuzung mit Rastplatz den Unkenbaum. Die einst imposante Eiche an dieser Stelle musste gefällt werden, weil sie morsch war – zu sehen ist nur noch der Baumstumpf.

Inselrhein: Rastplatz am Unkenbaum - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Rastplatz am Unkenbaum

Am Unkenbaum biegt der Rheinsteig nach links ab und erreicht kurz darauf die Siedlung „Am Rebhang“ (etwa 12 km ab Eltville, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit). Sie gehört schon zu Oestrich-Winkel – dem Zielort dieser Wanderung. (Wer die Wanderung dort schon beenden möchte, findet am Ortsrand eine Bushaltestelle, von der aus man stündlich nach Oestrich-Winkel fahren kann.)

Jagdhaus Philippsburg

Vom Ortsrand der Siedlung Am Rebhang führt der Wanderweg zunächst nach links bergab. Auch auf diesem Wegabschnitt hat man wieder schöne Ausblicke ins Rheintal. Anschließend geht er nach rechts durch Wiesen und an einer Schutzhütte vorbei bis zur Straße nach Hallgarten.

Inselrhein: Blick auf Hallgarten - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Blick auf Hallgarten und das Rheintal

Nachdem man die Straße überquert hat führt der Weg in den Wald hinein, wo man auf den Zuweg des Rheinsteigs nach Hallgarten trifft. Wir folgen aber weiter geradeaus dem Hauptweg, der bald darauf über eine Wiese führt. Am Ende der Wiese biegt der Wanderweg am Waldrand nach links ab. Wer will, kann dort aber auch einfach geradeaus durch den Wald gehen und so den Rheinsteig um mehr als einen halben Kilometer abkürzen.

Inselrhein: Jagdhaus Philippsburg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Jagdhaus Philippsburg

Egal welchen Weg man wählt: Nach kurzer Zeit gelangt man zum ehemaligen Jagdhaus Philippsburg (gut 14 km ab Eltville, keine Einkehrmöglichkeit). Das kleine Gebäude am Waldrand wurde im Jahr 1900 von einem Metzger als künstliche Ruine erbaut und ist in Privatbesitz.

Kühns Mühle

Inselrhein: Modellflugplatz - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Modellflugplatz

Hinter Jagdhaus Philippsburg hat man immer wieder schöne Ausblicke ins Rheintal und auf Oestrich-Winkel. Der Rheinsteig führt von dort aus zunächst am Waldrand entlang, kreuzt danach eine kleine Straße und biegt dann wie der Waldrand nach links ab. Anschließend kommt der Weg an einem kleinen Modellflugplatz vorbei und trifft bei einer Schutzhütte auf einen Querweg.

Inselrhein: Kühns Mühle - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kühns Mühle

Dort geht man nach rechts durch ein kleines Waldstück und über den Dornbach. Hinter dem Wald führt der Wanderweg wieder durch Weinberge. Nach mehreren Abzweigungen gelangt man dann zu Kühns Mühle (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit). Danach folgt man der Zufahrtsstraße zur Mühle bis zu einer weiteren Straße, die man überquert.

Von dort aus führt der Rheinsteig rund 400 Meter geradeaus durch Weinberge, bevor man wieder zu einer Schutzhütte gelangt (etwa 17 km ab Eltville). Jetzt ist es nicht mehr weit, denn hier zweigt der Zuweg des Rheinsteigs zum Ortsteil Mittelheim von Oestrich-Winkel ab.

Schloss Vollrads

Wer noch ein bisschen weiter wandern mag, kann von der Schutzhütte aus noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Schloss Vollrads machen (Einkehrmöglichkeit). Hierfür muss man einfach nur dem Rheinsteig weiter in Richtung Johannisberg folgen. Danach kann man auf demselben Weg zur Schutzhütte und zum Zuweg nach Mittelheim zurückkehren. Dies ist hin und zurück ein Umweg von fast zwei Kilometern, aber der Abstecher lohnt sich.

Inselrhein: Schloss Vollrads - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Schloss Vollrads

Ältester Teil der heutigen Anlage ist ein als Wasserburg errichteter Wohnturm aus dem frühen 14. Jahrhundert. Daneben wurden seit Ende des 17. Jahrhunderts ein barockes Herrenhaus mit einem West- und einem Nordflügel sowie mehrere Wirtschaftsgebäude erbaut.

Oestrich-Winkel (Mittelheim)

Inselrhein: Blick auf Schloss Johannisberg - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Schloss Johannisberg

Von der Schutzhütte aus geht man den gelb-weiß markierten Zuweg des Rheinsteigs die letzten zwei Kilometer der Wanderung zum Ortsteil Mittelheim von Oestrich-Winkel. Achten Sie mal darauf! Rechter Hand kann man nicht nur Schloss Vollrads, sondern auch Schloss Johannisberg sehen. Die Strecke führt auf einer Wirtschaftsstraße fast schnurgerade durch Weinberge zum Ortsrand von Mittelheim. Auch danach folgt man der Rieslingstraße immer geradeaus in den Ort hinein. Dabei kommt man unter anderem auch an einem Friedhof, einer kleinen Marienkapelle und dem Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehr Mittelheim vorbei.

Vor Bahngleisen biegt die Straße nach links ab und kurz danach geht man nach rechts durch eine Bahnunterführung. Den Bahnhof erreicht man, indem man hinter der Unterführung nach links in die Rheingaustraße abbiegt und dieser rund 250 Meter folgt.

Tipp: Vor der Abreise sollte man noch Mittelheim besichtigen.

Der Name Mittelheim klingt technokratisch, ist aber nicht modernen Ursprungs. Vielmehr wurde der Ort schon 1292 als „Mittelnheim“ erstmals urkundlich erwähnt.

Direkt bei der Unterführung an der Rheingaustraße liegt der Reitz’sche Hof von 1559, dessen gebogener Renaissance-Giebel mit einer Sonnenuhr besonders auffällig ist. Wer von der Rheingaustraße der Straße „An der Basilika“ folgt, gelangt zur sehenswerten Sankt-Ägidius-Basilika von Mittelheim. Sie stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert und gilt als älteste Kirche des Rheingaus. Und die Rheingaustraße entlang ein Stück weiter Richtung Bahnhof kommt man am alten Rathaus von 1504 vorbei.

Die Wanderung endet am Bahnhof von Oestrich-Winkel im Ortsteil Mittelheim (etwa 19 km ab Eltville). Von dort aus kann man per Regionalbahn (Rheingaulinie) stündlich in Richtung Koblenz oder Wiesbaden fahren.

Inselrhein: Blick auf Oestrich-Winkel - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Inselrhein: Blick auf Oestrich-Winkel