Pfälzer Waldpfad 1: Von Schweigen-Rechtenbach nach Erlenbach

Auf dem Pfälzer Waldpfad vom Deutschen Weintor zur Burg Berwartstein

Pfälzerwald: Blick auf Schweigen-Rechtenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pfälzerwald: Blick auf Schweigen-Rechtenbach

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des Pfälzer WaldpfadsDiese Wanderung führt auf dem Pfälzer Waldpfad von Schweigen-Rechtenbach über das Löffelkreuz und den Seehofweiher zur Burg Berwartstein und nach Erlenbach bei Dahn (etwa 17 km). Zuerst wandert man durch die Weinberge der Südlichen Weinstraße, bevor man in den Pfälzerwald eintaucht. Krönender Abschluss der Wanderung ist die Burg Berwartstein bei Erlenbach, die besichtigt werden kann. Die Wanderung entspricht weitgehend der „offiziellen“ Etappe 9 des Pfälzer Waldpfads.

Sie möchten rasch einen Eindruck bekommen, was Sie auf dieser Wanderung erwartet? Hier einige Video-Impressionen vom Pfälzer Waldpfad zwischen Schweigen-Rechtenbach und Erlenbach…

Schweigen-Rechtenbach

Diese Wanderung beginnt an der Bushaltestelle am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach. Die Anreise ist mit dem Zug bis Bad Bergzabern oder bis Wissembourg (Weißenburg) möglich und von dort aus mit dem Bus bis zum Weintor. Schweigen-Rechtenbach bietet zahlreiche Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Pfälzerwald: Deutsches Weintor von Norden in Schweigen-Rechtenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Deutsches Weintor in Schweigen-Rechtenbach

Von der Bushaltestelle geht man durch das Deutsche Weintor hindurch, das das südliche Portal der Deutschen Weinstraße bildet. Das 19 Meter hohe Tor und seine Nebengebäude wurden 1936 im Stil des Neoklassizismus erbaut, um das Pfälzer Weinbaugebiet bekannter zu machen.

Am Weintor trifft man auch auf den Anfang des Pfälzer Waldpfads und seine Markierungen mit dem grün-weißen Blatt-Zeichen. Der Wanderweg verläuft vom Tor zunächst gut 100 Meter geradeaus nach Süden und biegt anschließend nach rechts in die Hauptstraße des Ortsteils Schweigen ein.

Tipp: Auf dem Weg durch Schweigen kann man sich noch einige Sehenswürdigkeiten anschauen!

Über die Hauptstraße erreicht man dann nach rund 300 Metern die Christuskirche von Schweigen. Der gotische Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert, der barocke Saalbau aus den 1750er Jahren. Davor sollte man unbedingt auch den klassizistischen Napoleonsbrunnen von 1811 beachten.

An der Kirche verlässt man die Hauptstraße von Schweigen und folgt geradeaus der Paulinerstraße. Dort passiert man den prächtigen Zehnthof von 1593 und andere Fachwerkhäuser. Nach rund 200 Metern biegt der Pfälzer Waldpfad schräg rechts in die Straße „Sonnenberg“ ein und führt danach in die Weinberge hinauf.

Château Saint-Paul

Pfälzerwald: Wanderweg an der Sonnenberghütte bei Schweigen-Rechtenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sonnenberghütte bei Schweigen-Rechtenbach

Nachdem der Wanderweg zuerst nach rechts und kurz danach nach links abgebogen ist, gelangt man zur Sonnenberghütte. Die Hütte bietet zahlreiche Bänke und Tische für eine Rast, wird aber nur an bestimmten Tagen bewirtschaftet. Von dort aus hat man noch einmal einen weiten Ausblick auf Schweigen-Rechtenbach und ins Oberrheintal.

An der Sonnenberghütte folgt man den grün-weißen Markierungen des Pfälzer Waldpfads weiter geradeaus. Kurz danach passiert man die mit einem Grenzstein gekennzeichnete deutsch-französische Grenze. Achtung! Auf französischer Seite werden die Waldpfad-Markierungen unauffälliger, weil sie neben den örtlichen Wegzeichen teilweise kleiner angebracht sind!

Pfälzerwald: Château Saint-Paul (Pauliner Schloss) - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Château Saint-Paul (Pauliner Schloss)

Der Wanderweg verläuft durch Weinberge weitgehend geradeaus und führt bald danach am links liegenden Château Saint-Paul (Pauliner Schloss) vorbei.

Um 800 wurde dort eine Sankt-Paul-Kapelle erwähnt, die auch späteren Anlagen den Namen gab. Ab dem 11. Jahrhundert befand sich dort eine Turmburg, die zum Schutz des nahe gelegenen Klosters und Ortes Wissembourg (Weißenburg) diente. Der heute noch sichtbare dreigeschossige Wehr- und Wohnturm geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Anlage ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden!

Nachdem man beim Château Saint-Paul ein kleines Waldstück durchquert hat, verläuft der Wanderweg weiter durch Weinberge geradeaus. Auf dem folgenden Wegabschnitt hat man nach links einen schönen Blick auf Wissembourg (Weißenburg).

Pfälzerwald: Blick auf Wissembourg (Weißenburg) - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pfälzerwald: Blick auf Wissembourg (Weißenburg)

Nach rund einem Kilometer macht der Pfälzer Waldpfad eine Rechtskehre, biegt dann nach links ab und führt kurz danach an der Gemarkung Bannholz in den Wald hinein (etwa 3 km ab Schweigen-Rechtenbach).

Heiligenbach und Buchbach

Man folgt dem Waldweg immer geradeaus bis er nach rund einen Kilometer seitlich in einen Hohlweg mündet, dem man nach links bergab folgt. Mit dem Hohlweg hat man dann auch wieder die französisch-deutsche Grenze erreicht, die in dem Gebiet durch zahlreiche Grenzsteine markiert ist.

Pfälzerwald: Hohlweg an französisch-deutscher Grenze - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Hohlweg an französisch-deutscher Grenze

Mehrere Grenzsteine tragen die Jahreszahl 1826 sowie auf französischer Seite den Buchstaben „F“ und auf deutscher Seite ein „B“. Das „B“ steht für Bayern, zu dem die Pfalz von 1816 bis 1946 gehörte und das 1825 mit Frankreich den noch heutigen gültigen Grenzverlauf vereinbarte.

Am unteren Ende des Hohlwegs gelangt man zu einer Wegkreuzung, wo der Wanderweg nach rechts abbiegt und an weiteren Grenzsteinen vorbei zum Heiligenbach hinabführt. Dort folgt man an einer großen Wegkreuzung den grün-weißen Markierungen des Pfälzer Waldpfads wieder bergauf und kurz danach in einer Spitzkehre nach links. Der Weg verläuft oberhalb von einem Gestüt und Ökohof an der Grenze entlang und erreicht anschließend den Buchbach.

Pfälzerwald: Wanderweg vor Sankt Germanshof - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pfälzer Waldpfad vor dem Sankt Germanshof

Dort macht der Wanderweg an einer Wegkreuzung eine Wendung nach links und folgt auf der anderen Seite des Buchbachtals einem breiten Forstweg. Nach rund 600 Metern biegt man an einer weiteren Wegkreuzung nach rechts ab und verlässt bald danach den Wald.

Der Weg führt dort an Gehölzen und Wiesen entlang. Links blickt man ins Lautertal hinab, wo an der Talstraße bei der französisch-deutschen Grenze die Flaggenmasten des Europadenkmals stehen.

Sankt Germanshof

Bald kann man links voraus auch den Sankt Germanshof sehen (etwa 7 km ab Schweigen-Rechtenbach, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit), zu dem ein ausgeschilderter Zuweg hinabführt. Dort gibt es auch eine Bushaltestelle, von der man zu unregelmäßigen Zeiten unter anderem nach Wissembourg (Weißenburg) fahren kann.

Pfälzerwald: Blick auf den Sankt Germanshof - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf den Sankt Germanshof

Tipp: Wer mag, kann am Sankt Germanshof eine Rast einlegen. Bitte informieren Sie sich vorab über die Öffnungszeiten!

Im Lautertal gab es bereits um 900 eine Sankt-Germain-Kapelle, die auch späteren Anlagen den Namen gab. Im 11. Jahrhundert errichtete das Kloster Weißenburg eine Burganlage, die im 16. Jahrhundert zerstört wurde. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es dort einen Gutshof, der in den folgenden Jahrhunderten mehrfach den Besitzer und die Seite der Grenze wechselte.

Nachdem man oberhalb vom Sankt Germanshof vorbei gewandert ist, berührt der Weg kurz die Talstraße. Der Wanderweg führt dort aber direkt wieder nach rechts den Hang hinauf und um einige Wohnhäuser herum.

Ritterstein „Löffelkreuz“

Anschließend folgt man grün-weißen Markierungen des Pfälzer Waldpfads auf einem breiten Forstweg in das sich verengende Lautertal und dann ins Reisbachtal hinein. Etwa einen Kilometer nach dem Sankt Germanshof biegt der Wanderweg scharf nach links ab, führt zur Talstraße hinunter und kreuzt diese dann.

Pfälzerwald: Löffelkreuz und Ritterstein bei Bobenthal - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Löffelkreuz und Ritterstein (links hinten) bei Bobenthal

Nachdem man auch den Reisbach überquert hat, biegt der Wanderweg nach rechts ab und folgt einem Waldweg bergauf. Nach gut einem halben Kilometer gelangt man dann zu einer Wegkreuzung und dem Löffelkreuz.

Das unscheinbare Wegkreuz stammt vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und ist stark verwittert (der Querbalken fehlt). Es soll an die Ermordung eines Chorherren der Abtei Weißenburg dort im Jahr 1435 erinnern. Der Name Löffelkreuz geht möglicherweise auf eine lochartige Vertiefung auf der Vorderseite des Kreuzes zurück.

Direkt dahinter steht ein Ritterstein mit der (nicht ganz korrekten) Inschrift „Löffels-Kreuz“. Als Rittersteine bezeichnet man im Pfälzerwald steinerne Weg- und Ortsmarken, die auf geschichtlich oder naturkundlich bemerkenswerte Orte hinweisen. Sie sind nach dem Gründungsvorsitzenden des Pfälzerwald-Vereins (PWV) Karl Albrecht von Ritter (1836 – 1917) benannt.

Portzbachtal

Pfälzerwald: Wanderweg bei Bobenthal - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pfälzer Waldpfad bei Bobenthal

Ab dem Löffelkreuz verläuft der Wanderweg für diie nächsten dreieinhalb Kilometer auf gewundenen Forstwegen sanft bergauf und bergab durch den Wald. Nach rund zwei Kilometern zweigt nach links ein grün-gelb markierter Zuweg des Pfälzer Waldpfads zum Ort Bobenthal ab. Dort gibt es eine Bushaltestelle und Einkehrmöglichkeiten.

Diese Wanderung folgt aber weiter dem grün-weiß markierten Hauptweg des Waldpfads, auf dem man nach gut einem weiteren Kilometer das Portzbachtal erreicht (etwa 12 km ab Schweigen-Rechtenbach). Der Wanderweg mündet in den Talweg, der links zu einem Parkplatz führt, in den man aber nach rechts einbiegt.

Pfälzerwald: Steg über den Portzbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Steg über den Portzbach

Nach rund 350 Metern biegt der Wanderweg dann nach links ab und überquert auf einem hölzernen Steg den Portzbach. Noch vor dem Steg befindet sich links der Hedwigsbrunnen, dessen Wasser dort direkt in den Bach fließt.

Anschließend folgt man dem Portzbach auf einem breiten Waldweg weiter aufwärts. Nach gut einem Kilometer passiert man eine Informationstafel zum sogenannten Westwall, die auf Überreste dieser militärischen Befestigungsanlage hinweist. 1938 wurden dort Bunker und Höckersperren aus Beton errichtet, um das Portzbachtal gegen feindliche Panzer abzuriegeln.

Seehofweiher

Der zuerst noch breite Weg geht später in einen schmalen Pfad über. Nach einem kurzen steilen Anstieg gelangt man schließlich wieder auf einen breiteren Forstweg, dem man weiter bachaufwärts folgt. Nach gut einem halben Kilometer erreicht man dann das südliche Ende des Seehofweihers.

Pfälzerwald: Blick auf den Seehofweiher bei Erlenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Pfälzerwald: Blick auf den Seehofweiher bei Erlenbach

Pfälzerwald: Kiosk am Seehofweiher bei Erlenbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Kiosk am Seehofweiher bei Erlenbach

Über den Weiher hinweg hat man einen schönen Blick auf die Gebäude des Seehofes. Der Seehofweiher wurde 1950 durch Aufstauen des Portzbachs angelegt und ist rund 15 Hektar groß.

Der Wanderweg verläuft am südöstlichen Ufer des Waldsees entlang und passiert kurz danach den kleinen Kiosk am Seehofweiher, wo man einkehren kann. Dort gibt es auch eine Badestelle mit Sandstrand und Liegewiese.

Nach dem Kiosk erreicht man einen Parkplatz, an dem die grün-weißen Markierungen des Pfälzer Waldpfad nach links in einen Waldweg hineinführen. Nachdem man rund 300 Meter geradeaus gelaufen ist, verlässt der Weg den Wald nach links ab.

Burg Berwartstein

Pfälzerwald: Burg Berwartstein bei Erlenbach von Südosten - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Burg Berwartstein bei Erlenbach von Südosten

Anschließend wandert man auf einem Wiesenweg bergauf und kann voraus bereits die Burg Berwartstein sehen. Man gelangt auf eine kleine Asphaltstraße, über die man zum Parkplatz unterhalb der Burg kommt. Am Parkplatz biegt der Pfälzer Waldpfad nach rechts ab.

Tipp: Ich empfehle, unbedingt zur Burg Berwartstein hinauf zu gehen!

Burg Berwartstein ist eine staufische Felsenburg aus dem 12. Jahrhundert, die 1591 nach Blitzschlag durch einen Brand zerstört wurde. In den 1890er Jahren wurde sie von einem Privatmann vorwiegend nicht originalgetreu zu Wohnzwecken wieder aufgebaut und erweitert.

Die Burg kann gegen ein Eintrittsgeld auf geführten Touren besichtigt werden und der Besuch lohnt sich. Bei der Burg befindet sich als Einkehrmöglichkeit ein kleines Café.

Erlenbach bei Dahn

Pfälzerwald: Blick auf Erlenbach bei Dahn - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf Erlenbach bei Dahn

Anschließend kehrt man zum Parkplatz unterhalb von Burg Berwartstein zurück. Von dort aus folgt man den grün-weißen Markierungen des Pfälzer Waldpfads auf einer kleinen Straße durch den Wald. Nach knapp 200 Metern biegt der Wanderweg nach rechts in einen kleinen Weg ab, der über Treppen bergab verläuft.

Anschließend verlässt der Weg den Wald und führt durch Wiesen zu einer kleinen Straße. Dieser folgt man nach links an einem Hof vorbei und erreicht bald danach den Ortsrand von Erlenbach bei Dahn (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten).

Pfälzerwald: Hedwigshaus in Erlenbach bei Dahn - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Hedwigshaus in Erlenbach

Die Straße mündet beim Hedwigshaus aus dem Jahr 1810 auf die Hauptstraße von Erlenbach. Im Hedwigshaus gibt es ein kleines Café mit Biergarten.

Gegenüber vom Hedwigshaus findet man die Bushaltestelle von Erlenbach, an der diese Wanderung endet (etwa 17 km ab Schweigen-Rechtenbach). Von dort aus kann man mit dem Bus bis Bad Bergzabern und dann mit dem Zug über Winden in Richtung Landau oder Karlsruhe fahren.

Wer Lust und Zeit hat, sollte noch auf der Hauptstraße nach Erlenbach hineingehen und den Ort besichtigen. Nach einer Rechtskurve gelangt man zur neuromanischen Mariä-Himmelfahrt-und-Sankt-Ägidius-Kirche von 1900. Neben der Kirche sind in Erlenbach mehrere Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert sehenswert.