Rheinburgenweg 1: Von Bingen nach Niederheimbach

Auf dem Rheinburgenweg durch den Binger Wald zur Burg Sooneck

Mittelrhein: Blick auf Bingen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick auf Bingen

Markierungen von Hauptwegen und Zuwegen des RheinburgenwegsDiese Wanderung führt auf dem Rheinburgenweg von Bingen über den Sieben-Burgen-Blick und Burg Sooneck direkt nach Niederheimbach mit der Heimburg (etwa 17 km). Man wandert durch den Binger Wald mit der idyllischen Steckeschlääferklamm. Weitere Höhepunkte sind der Sieben-Burgen-Blick und die romantische Burg Sooneck.

Diese und die nächste Wanderung weichen von den „offiziellen“ Etappen des Rheinburgenwegs zwischen Bingen und Bacharach ab, um die Etappenlängen besser zu verteilen. So führt diese erste Etappe nicht wie üblich von Bingen nach Trechtingshausen, sondern direkt nach Niederheimbach. Dadurch verpasst man zwar den Abschnitt des Rheinburgenwegs über das Schweizerhaus, Burg Rheinstein und Trechtingshausen mit Burg Reichenstein. Hierfür schlage ich jedoch eine eigene Wanderung (etwa 9 km) vor. Diese Wanderung entspricht Teilen der „offiziellen“ Etappen 1 und 2 des Rheinburgenwegs in Süd-Nord-Richtung.

Sie möchten rasch einen Eindruck bekommen, was Sie auf dieser Wanderung erwartet? Hier einige Video-Impressionen vom Rheinburgenweg zwischen Bingen und Niederheimbach…

Bingen

Mittelrhein: Burg Klopp in Bingen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Burg Klopp in Bingen

Die Wanderung beginnt am Hauptbahnhof von Bingen (Bingen Hbf, nicht Bingen Stadt!), der per Regionalbahn (Mittelrheinbahn), Regionalexpress und Intercity gut erreichbar ist.

Tipp: Wer mag kann vor der Wanderung noch Bingen besichtigen.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören unter anderem die Burg Klopp aus dem 13. Jahrhundert, die barocke Kapuzinerkirche von 1658 und die spätgotische Sankt-Martin-Kirche aus dem 15. Jahrhundert.

Vom südlichen Ausgang des Binger Hauptbahnhof auf der Stadtseite folgt man normalerweise den rot-gelben Markierungen des Zuwegs des Rheinburgenwegs. Leider ist die Beschilderung dort lückenhaft, weshalb man sich auch zunächst an den rot-gelb-grauen Markierungen des Soonwaldsteigs orientieren kann.

Forsthaus Heiligkreuz

Spätestens beim Peter-Dammel-Gedenkstein (etwa 1 km ab Bingen) im Wald oberhalb von Bingen stößt man dann auf die Markierungen des Hauptweg des Rheinburgenwegs mit dem rot-weißen R-Zeichen. Der Gedenkstein erinnert an „den durch ruchlose Hand am 25. IV. 1920 erschossenen Förster Peter Dammel.“

Vom Gedenkstein folgt der Rheinburgenweg dann ein Stück einer Straße. Anschließend biegt man nach rechts in einen Waldpfad ein, der oberhalb einer anderen Straße verläuft. Dabei kommt man auch an zwei Aussichtspunkten auf die Burgruine Ehrenfels und auf Assmannshausen vorbei, die auf der anderen, rechten Rheinseite liegen.

Mittelrhein: Blick auf Burgruine Ehrenfels bei Bingen - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Blick auf Burgruine Ehrenfels bei Bingen

Mittelrhein: Forsthaus Heiligkreuz im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Forsthaus Heiligkreuz im Binger Wald

Außerdem passiert man mehrere Stationen eines Waldlehrpfads mit Informationen über forstwirtschaftliche, kulturhistorische und ökologische Gesichtspunkte des Binger Waldes.

Nach rund eineinhalb Kilometern erreicht man dann die Zufahrt zum Forsthaus Heiligkreuz (knapp 3 km ab Bingen, Einkehrmöglichkeit). Der Rheinburgenweg lässt das Forsthaus aber rechts liegen und folgt einem Forstweg geradeaus durch den Binger Wald.

Der Wanderweg verläuft kurz danach an einer langen Kugelbahn entlang, und rechts im Wald sieht man eine kleine Hängebrücke. Beides macht nicht nur Kindern Spaß!

Mittelrhein: Ehemaliger römischer Gutshof (Villa Rustica) im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Ehemaliger römischer Gutshof (Villa Rustica) im Binger Wald

Diese Wanderung führt aber nicht über die Hängebrücke, sondern folgt den rot-weißen Markierungen des Rheinburgenwegs auf dem Forstweg weiter geradeaus.

Danach passiert man die Ausgrabungsstätte eines früheren römischen Gutshofs (Villa Rustica) aus dem 2. Jahrhundert. Da man die Ruinen in späteren Zeiten nicht mehr einordnen konnte, findet man auf Karten auch den irrtümlichen Flurnamen „Altes Kloster“.

Tipp: Schauen Sie sich die archäologische Fundstätte an.

Auf Schautafeln wird das frühere Aussehen des Gutshofes und der Alltag der damals lebenden Menschen anschaulich dargestellt.

Steckeschlääferklamm

Mittelrhein: Steckeschlääferklamm im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Steckeschlääferklamm im Binger Wald

Anschließend folgt man dem Rheinburgenweg auf dem breiten Forstweg weiter durch den Binger Wald. Nachdem man zweimal eine Straße überquert hat, erreicht man nach gut einem Kilometer die Steckeschlääferklamm. Die kleine, enge Schlucht (Klamm) ist nach Wanderern benannt, die ihre (Wander-)Stöcke schleifend hinter sich her ziehen.

Der Weg überquert mehrmals auf kleinen Stegen den Hasselbach in der Klamm. Man beachte die zahlreichen phantasievollen Gesichter von „Baumgeistern“, die hier auf Baumstämme und -stümpfe geschnitzt und gemalt wurden. Nach ihnen ist auch der Rundwanderweg „Baumgeister-Tour“ (etwa 18 km) durch den Binger Wald benannt.

Mittelrhein: Forsthaus Jägerhaus im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Forsthaus Jägerhaus im Binger Wald

Nach der Steckeschlääferklamm biegt der Rheinburgenweg nach rechts ab und folgt bergab dem Morgenbachtal zum Schweizerhaus und zur Burg Rheinstein.

Ich empfehle jedoch, dort vorübergehend den Rheinburgenweg zu verlassen und geradeaus die wenigen Meter zum Forsthaus Jägerhaus zu gehen (etwa 6 km ab Bingen). Dort gibt es eine schöne Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit.

Mittelrhein: Gerhardshöfe im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Gerhardshöfe im Binger Wald

Abweichend von der offiziellen Strecke folgt diese Wanderung vom Forsthaus Jägerhaus geradeaus etwa eineinhalb Kilometer dem breiten Fahrweg zu den Gerhardshöfen (etwa 8 km ab Bingen, keine Einkehrmöglichkeit). Dort trifft man dann wieder auf die rot-weißen Markierungen des Rheinburgenwegs.

Durch diese Abkürzung kann man den Rheinburgenweg um rund acht Kilometer verkürzen. Allerdings verpasst man das Schweizerhaus, Burg Rheinstein und Trechtingshausen mit Burg Reichenstein, doch hierfür schlage ich eine eigene Wanderung (etwa 9 km) vor.

Sieben-Burgen-Blick

Hinter den Gerhardshöfen biegt man links in einen Forstweg ein und folgt dem Rheinburgenweg sanft bergauf. Nach rund 1.200 Metern macht der Weg eine Wendung nach rechts und verläuft danach weitgehend eben durch den Wald.

Mittelrhein: Schutzhütte Kölsch-Wiese - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Schutzhütte Kölsch-Wiese

Anschließend folgt man dem Forstweg weitere rund eineinhalb Kilometer und gelangt dann zu einer Wegkreuzung und der Schutzhütte Kölsch-Wiese. Rechts durch die Bäume kann man die entsprechende Lichtung sehen.

An der Schutzhütte biegt der Rheinburgenweg nach links ab und man folgt dem breiten Forstweg weiter druch den Wald.

Nach knapp eineinhalb Kilometern gelangt man dann zu dem hölzernen Sieben-Burgen-Blick-Turm (etwa 12 km ab Bingen).

Mittelrhein: Sieben-Burgen-Blick-Turm im Binger Wald - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Sieben-Burgen-Blick-Turm

Tipp: Der Turm ist zwar bloß knapp zehn Meter hoch, aber der Rundblick ist herrlich. Unbedingt besteigen!

Eine Tafel auf dem Turm erläutert, welche sieben Burgen man in der Umgebung sehen kann: Direkt unterhalb des Turms liegt Burg Sooneck. Rheinabwärts sieht man auf der linken Rheinseite schon Niederheimbach mit der Heimburg – das Ziel dieser Wanderung.

Weiter stromabwärts ebenfalls linksrheinisch kann man Burgruine Fürstenberg bei Rheindiebach und in der Ferne Burg Stahleck bei Bacharach erkennen. Außerdem kann man in der gleichen Richtung bei guter Sicht am Horizont Schloss Schöneck im Hunsrück ausmachen. Auf dem gegenüberliegenden, rechten Rheinufer kann man oberhalb von Lorch die Ruine Nollig und die Ruine der Kammerburg erkennen.

Mittelrhein: Sieben-Burgen-Blick rheinabwärts - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Mittelrhein: Sieben-Burgen-Blick rheinabwärts

Burg Sooneck

Unterhalb des Sieben-Burgen-Blick-Turms folgt man den rot-weißen Markierungen des Rheinburgenweg dem steilen, ausgetretenen Martinspfad bergab. Dies ist das einzige schwierige Stück der Wanderung und es ist ziemlich kurz. Unterwegs kommt man auch an einem schönen Aussichtsfelsen mit Bank vorbei.

Mittelrhein: Aussichtspunkt am Martinspfad - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Aussichtspunkt am Martinspfad

Bitte betreten Sie den Pfad aber nicht bei Eis oder Nässe und nur mit gutem Schuhwerk! (Alternativ kann man am Sieben-Burgen-Blick-Turm einfach immer dem Forstweg folgen und an der nächsten Gabelung rechts abbiegen – dann immer geradeaus, bis man wieder auf den Rheinburgenweg trifft.)

Nach 800 Metern mündet der Martinspfad in einen breiten Forstweg dem man rechts weiter bergab folgt. Bald danach erreicht man einen Parkplatz unterhalb von Burg Sooneck. Hier kann man nach links dem Rheinburgenweg direkt zum Ziel dieser Wanderung nach Niederheimbach folgen. Wenn man rechts geht, gelangt man zur Burg Sooneck (knapp 14 km ab Bingen).

Tipp: Ich empfehle unbedingt, Burg Sooneck zu besichtigen!

Die Burg geht auf das 13. Jahrhundert zurück und wurde 1689 zerstört. Im 19. Jahrhundert wurde die Burgruine als Jagdschloss der preußischen Kronprinzen romantisierend wieder aufgebaut. Die Besichtigung kostet Eintritt und auf Burg Sooneck gibt es eine Einkehrmöglichkeit.

Niederheimbach

Nach Burg Sooneck wandert man zurück zum Parkplatz unterhalb der Burg und folgt dann dem Rheinburgenweg weiter Richtung Niederheimbach. Der Wanderweg führt durch Wald und Weinberge, durchquert in einer Wendung nach rechts das Erschbachtal und erreicht anschließend den Ortsrand von Niederheimbach.

Mittelrhein: Blick auf die Heimburg und Niederheimbach - Foto: Stefan Frerichs / RheinWanderer.de

Blick auf die Heimburg und Niederheimbach

Der Rheinburgenweg führt oberhalb des Ortes entlang und bald danach direkt an der Heimburg (auch Burg Hohneck genannt) vorbei. Die Burg wurde um 1300 erbaut und im 17. Jahrhundert zerstört. Die Anlage ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Kurz hinter der Burg biegt ein rot-gelb markierter Zuweg vom Rheinburgenweg nach rechts zum Ortskern von Niederheimbach ab. Wer mag, sollte sich dort noch die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt anschauen, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Ebenfalls sehenswert sind einige barocke Fachwerkäuser aus dem später 17. Jahrhundert in der Rheinstraße.

Etwas nördlich vom Ortskern liegt der Bahnhof von Niederheimbach, wo diese Wanderung endet (etwa 17 km ab Bingen). Von dort aus kann man mit der Regionalbahn (Mittelrheinbahn) stündlich weiter Richtung Koblenz oder zurück nach Bingen fahren.